Psychomotorische & Heilpädagogische Förderstelle
In der Psychomotorischen und Heilpädagogischen Förderstelle werden Kinder beziehungsweise Jugendliche und deren Familien durch heilpädagogische und psychomotorische Angebote im Rahmen von ambulanten oder mobilen Einzel- und Gruppenförderungen unterstützt. Durch die psychomotorische Familienintervention gelingt es insbesondere, das System Familie in die Förderung zu integrieren.
Entwicklungsverzögerte und in ihrem Verhalten »außergewöhnliche« Kinder und Jugendliche werden in ihrem Entwicklungsprozess auf Grundlage ihrer individuellen Fähigkeiten und Ziele begleitet. Bewegung, Wahrnehmung, Sprache und das gemeinsame Erleben bilden die Basis der pädagogischen und therapeutischen Arbeit.
»Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich.«
(Konfuzius)
Haltung
Psychomotorik und Heilpädagogik sind ganzheitliche Ansätze.
Die individuelle Entwicklung der Kinder und Jugendlichen wird unterstützt, die Entfaltung ihrer Persönlichkeit angeregt und die sozialen Kompetenzen werden gefördert. Ihre jeweiligen Stärken, Bedürfnisse, Wünsche und Vorlieben bilden auf der Grundlage einer systemischen Betrachtungsweise sowie einer lösungs- und ressourcenorientierten Haltung das Fundament. Ziel ist dabei eine bestmögliche Teilhabe an der Lebens- und Lernwelt. Ausgehend von den individuellen Möglichkeiten, Fähigkeiten und ggf. Beeinträchtigungen sowie den biografischen Bedingungen kommen pädagogische und therapeutische Methoden in der Arbeit mit den Kindern beziehungsweise Jugendlichen und deren Familien zur Anwendung. Eine wertschätzende Atmosphäre begünstigt eine tragfähige Beziehung, in der durch gezielte Impulse Spielräume für selbsttätiges und selbstverantwortliches Handeln geschaffen werden. Gemeinsam suchen wir nach Ressourcen und „verborgenen Schätzen“, die die weitere Entwicklung fördern. Zusammen erarbeiten wir Handlungsstrategien und stabilisieren vorhandene Handlungskompetenzen der Kinder und Jugendlichen und ihres nahen Umfeldes.
Ziele – individuelle Stärken erkennen und weiterentwickeln ...
...in der Bewegung
- Bewegungsabläufe besser steuern
- Körperkraft angemessen einsetzen
- sich im eigenen Körper wohlfühlen
...in der Kommunikation
- Sprache und Bewegung als Ausdrucksmöglichkeit
- Selbstbehauptung
- sprachliche Kompetenz erweitern
...in der Selbstwirksamkeit
- Vertrauen in sich selbst entwickeln
- mutig sein
- sich selbst mögen und Stolz entwickeln
- sich selbst erleben und wahrnehmen
...in der Achtsamkeit
- ins emotionale Gleichgewicht kommen
- zur Ruhe kommen
- Konzentration und Aufmerksamkeit verbessern
- sich auf Neues einlassen
...in den Gemeinsamkeiten
- mit anderen ins Spiel kommen
- in angemessener Form aufeinander zugehen
- Konflikte aushalten und Lösungen entwickeln
- sich in der Gruppe wohlfühlen
- sich an Absprachen und Regeln halten
Angebote
Auf der Grundlage eines speziellen, mehrdimensional psychomotorischen und heilpädagogischen Konzeptes umfasst die Förderung einmal wöchentlich eine Stunde. Sie wird je nach Gegebenheit im Sinne eines mobilen Dienstes, in eigenen Räumlichkeiten oder in Bewegungshallen von Kindergärten möglichst wohnortnah durchgeführt. Zurzeit bieten wir neben den Angeboten am Standort Gütersloh auch Fördergruppen in Rheda-Wiedenbrück an.
In der heilpädagogischen Einzelförderung steht die Beziehung zwischen Kindern beziehungsweise Jugendlichen und der pädagogischen Fachkraft im Vordergrund. Eine geschützte und annehmende Atmosphäre vermittelt intensive Förderimpulse in allen Entwicklungsbereichen. Übergeordnetes Ziel einer Förderung besteht darin, die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu erleichtern und eine größtmögliche individuelle Selbstständigkeit zu erreichen.
In der Heilpädagogik steht die spielerische Förderung im Mittelpunkt. Heilpädagogisches Handeln zielt darauf ab, aktuelle Bedarfe der Kinder und Jugendlichen zu erkennen, zu deuten und positiv zu beeinflussen, sodass Entwicklung stattfinden kann.
Die Psychomotorik betont den engen Zusammenhang von Wahrnehmen, Bewegen, Erfahren und Handeln. Über die aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt entwickeln Kinder beziehungsweise Jugendliche Handlungskonzepte im Bereich der Ichkompetenz (die Beziehung zu sich selbst), der Sozialkompetenz (die Beziehung zu anderen Menschen) sowie der Sachkompetenz. Über den Körper erfahren sie etwas über sich und ihre materielle und personelle Umwelt. Bewegungs- und Wahrnehmungsaktivitäten nehmen eine zentrale Rolle im Erleben der Umwelt ein. Diese Erfahrungen sind wesentliche Bausteine von Lernprozessen, Persönlichkeitsentwicklung, Identitätsbildung und Beziehungsgestaltung. In den altershomogenen psychomotorischen Gruppen befinden sich 3 bis 6 Kinder oder Jugendliche im Vorschul- beziehungsweise Schulalter. Der Betreuungsschlüssel liegt bei 1:3, sodass eine pädagogische Fachkraft jeweils drei Kinder oder Jugendliche betreut.
Für Jugendliche ab 12 Jahren wird im Rahmen eines Sozialkompetenztrainings individuelles und soziales Lernen angeboten.
Im Sinne einer ganzheitlichen Sichtweise und eines umfassend systemischen Ansatzes stellt die Beratung einen weiteren unverzichtbaren Bestandteil im Förderprozess dar. Erziehungsberechtige werden im Erziehungsprozess als Personen mit großer Expertise angesehen. Durch den engen Austausch mit dem pädagogischen Fachpersonal können sie ihre Kinder in deren Entwicklung unterstützend begleiten und so ihre eigenen Kompetenzen erweitern.
Die Psychomotorische Familientherapie ist ein Angebot für die Gesamtfamilie. Dabei steht die aktive Auseinandersetzung im gemeinsamen Tun aller Familienmitglieder mithilfe der Medien Bewegung, Spiel und Sprache im Vordergrund.
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Fachpersonen aus den Bereichen Medizin, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Therapie, Schule, Pädagogik sowie Fachdiensten und Integrationskräften etc. ist uns im Förderprozess sehr wichtig. Darüber hinaus arbeiten wir eng mit amtlichen Stellen (z. B. Abteilung Jugend, Familie und Sozialer Dienst, Kinder- und Jugendgesundheitsdienst, Schul- und Bildungsberatung) und anderen familienunterstützenden Diensten zusammen.
Zugangswege
Um mit der solitären heilpädagogischen Frühförderung Ihres Kindes in der Psychomotorischen und Heilpädagogischen Förderstelle des spi Gütersloh e. V. zu starten, vereinbaren Sie bitte telefonisch einen persönlichen Termin zur Erstberatung.
In diesem Gespräch können Ihre Fragen beantwortet und das weitere Vorgehen besprochen werden. Die für die Förderung benötigte Entwicklungsdiagnostik (ET 6–6R) wird hier vor Ort durchgeführt. Die solitäre heilpädagogische Frühförderung Ihres Kindes wird durch den LWL im Rahmen der Sozialen Teilhabe für Kinder finanziert.
Für eine Förderung Ihres Schulkindes nehmen Sie bitte telefonisch Kontakt zu uns auf. Gerne erläutern wir Ihnen die Zugangswege und nennen Ihnen die Kontaktdaten des für Sie zuständigen Jugendamtes.
Die psychomotorische Gruppenförderung für Schulkinder wird im Rahmen der Jugendhilfe, nach Bewilligung durch das für sie zuständige Jugendamt, gemäß § 27 SGB VIII »Hilfe zur Erziehung« oder § 35a SGB VIII »Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche«, finanziert.
Räume
Das spi Gütersloh e. V. hält in seinem Förderzentrum an der Holzstraße folgende funktionsgerechte Räume vor:
- Förderräume
- kleine Bewegungshalle
- große Bewegungshalle
- Räume für Beratungsgespräche
- Diagnostikraum
- Sandbereich mit Matschanlage im Außenbereich
- Wartezonen mit Warteraum
Psychomotorische & Heilpädagogische Förderstelle
Holzstraße 14
33332 Gütersloh
05241 - 223 44 22
Sie haben Fragen zu unseren Angeboten? Wir beraten Sie gerne persönlich. Schreiben Sie uns eine Mail oder rufen Sie uns direkt an!